
Christkindlmarkt der Johannesgemeinde – wie es alles anfing
Rückblick von Werner Dyer
Aus der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen der Evangelisch-Lutherischen Johannesgemeinde Pretoria-Ost, 2017
Ein deutscher Christkindlmarkt, aber unter sommerlichem Afrikahimmel! Ein Fest, das ich mir vornahm einmal zu regeln, nachdem ich den Zauber eines echten deutschen Christkindlmarktes als Student in Europa erleben durfte.
Viele Jahre später, 2007, als gewählter Kirchenvorsteher der Johannesgemeinde mit Ressort: Gemeindeveranstaltungen, kam die Gelegenheit! Es war Zeit, unseren jährlichen Adventsverkauf, der meiner Meinung nach so viel mehr sein konnte, neu zu bedenken. Der Markt wurde damals fast nur von Gemeindegliedern der Johannesgemeinde besucht, während wir doch die ganze deutsche Gemeinschaft der DSP gleich neben der Kirche hatten. Sicherlich gab es auch anderssprachige Pretorianer, die Interesse haben würden an einem größeren traditionellen deutschen Weihnachtsmarkt? Wir, als Deutsche hier in Südafrika, hatten etwas Einzigartiges zu bieten. Die Gemeinde konnte mehr Geld einsammeln. Am wichtigsten aber: Ein größerer Markt würde mehr Gemeindegliedern die Gelegenheit geben mitzuarbeiten und würde die Gemeinschaft fördern.
Eine Veranstaltung, die schon seit Jahren im selben Rahmen stattfindet, ist nicht einfach zu ändern, aber mit Unterstützung des Kirchenvorstands und der Frauengemeinschaft, auch des Kirchenvorstands der St.-Peters-Gemeinde, die den Adventsverkauf in der Vergangenheit zusammen gestalteten, konnte ich meine Idee endlich durchsetzen.
Der logische Ort, den Markt zu veranstalten, war die DSP. Nach einigen Versammlungen mit dem DSP-Verwaltungsteam und Schulvorstand wurde beschlossen, dass die Johannesgemeinde keine Miete für den Backsteinhof und die Aula bezahlen würde, aber dass die Schule kostenlos einen Stand beim Markt haben würde, und dass beide Gemeinden jährlich eine Kollekte zugunsten der DSP halten würden.
Ein Organisationskomitee aus beiden Gemeinden musste gebildet werden – Leute die so begeistert waren wie ich! Jugendliche waren auch dabei, denn es war wichtig, sie vom Anfang an zu beteiligen. Komiteemitglieder waren verantwortlich für Kekse, Kränze, Mokkastube, Essenstände, Kartoffelpuffer, Waffeln (Jugend), Bier, Glühwein, kalte Getränke, Kinderprogramm (mit Laternenzug), Musikprogramm auf der Backsteinhofbühne, Tondienst, andere Stände, Aufbau (mit vielen Lichterketten), Finanzen, usw. Ohne das tolle Hauptleitungsteam von Angi Ottermann, Linda Güther, Fritz und Gisela Späth und der Frauengemeinschaft hätte der erste Markt nie stattgefunden! Nach 9 Jahren sind sie alle immer noch an der Organisation beteiligt.
Das Komitee hatte vor, Verkaufsbuden aus Holz zu bauen, wie es in Deutschland üblich ist, aber dies war zu teuer und der Lagerraum war problematisch. Letztendlich mieteten wir Gazebos, die wir auf dem Backsteinhof aufstellten.
Der Markt sollte abends stattfinden, damit man die bezaubernde Stimmung der Lichterketten erleben konnte.
Werner Dyer
Der Markt sollte abends stattfinden, damit man die bezaubernde Stimmung der Lichterketten erleben konnte. 50 Lichterketten wurden gemietet und mussten aufgehängt werden! Die Leitung übernahm Arno Ottermann, und seitdem hängt er mit seinem Team schon jedes Jahr die Lichterketten auf!
Da die Senioren der beiden Gemeinden und des deutschen Altersheims nicht abends ausgehen wollten, wurde beschlossen, den Markt um 16:00 anfangen zu lassen. Kombis wurden organisiert, um die Senioren am Altersheim abzuholen und wieder zurückzubringen.
Wir hatten viel zu wenig Tische. Außer den Tischen der DSP und der Johannesgemeinde konnten wir Tische von der St.-Peters-Gemeinde, dem Deutschen Altersheim und der Paulusgemeinde leihen. Die mussten alle aufgeladen und hertransportiert werden!
Ein gemeinsamer Posaunenchor und Gemeindechor und auch einzelne Musiker der beiden Gemeinden veranstalteten ein wunderschönes Musikprogramm.
Alle Verkaufsbuden und Stände waren auf dem Backsteinhof, die Mokkastube im Foyer der DSP. Markus Meyer war der erste ‘Zeremonienmeister’ und macht es seitdem noch jedes Jahr. Nicky Wenhold entwarf ein Plakat und ein wunderschönes Logo, das heute noch gebraucht wird. Wir machten den Christkindlmarkt im DSP-Mitteilungsblatt bekannt, bei den verschiedenen deutschen und anderssprachigen Gemeinden in Pretoria, auf verschiedenen Programmen der Radiosender, die im Großraum Pretoria senden, in Geschäften in der Umgebung der DSP und der Johannesgemeinde, und mit vielen tausenden Flyers.
Endlich war es soweit. Eine Woche vor dem 1. Dezember 2007 beobachteten wir jeden Wetterbericht, um zu sehen, ob Regen vorhergesagt wurde, denn sollte es regnen, würde der erste Christkindlmarkt eine Katastrophe sein und würden wir ihn sicherlich nicht wiederholen. Der Regen blieb weg – nun schon 9 Jahre lang!
Nichts konnte uns vorbereiten auf die Menge von Leute, die auf die DSP zuströmten!
Werner Dyer
Wir hatten keine Idee, wie viele Leute den Markt besuchen würden. Nichts konnte uns vorbereiten auf die Menge von Leute, die auf die DSP zuströmten! Der Markt wurde ein Riesenerfolg und der Gewinn wurde um etwa 400% erhöht!
Uns war es wichtig, dass der Christkindlmarkt nicht ein zweites Oktoberfest sein sollte. Er sollte seine eigene, besondere Atmosphäre haben. Ich glaube, wir haben das geschafft. Einige Dinge haben sich inzwischen ein bisschen verändert, aber nach 9 Jahren ist das Ziel des Marktes immer noch die Zusammenarbeit der Mitglieder der Johannesgemeinde, die Zusammenarbeit mit den deutschen Gemeinden in Pretoria, mit der DSP, und ein Zusammensein mit anderen Pretorianern, die das deutsche Weihnachtsfest genießen und schätzen.
Gott und Sein Wort, und die wahre christliche Botschaft von Weihnachten bleiben aber am wichtigsten. Darum wird jeder Markt mit Gottes Wort und einem Gebet eröffnet, und begeistert die Weihnachtsmusik und das Zusammensingen der Weihnachtslieder auf dem Backsteinhof jährlich viele Besucher! Letztendlich soll der Markt immer zu Gottes Ehre sein.